Willkommen zu unserer Artikel-Serie: Steuerberatung für Handwerker.
Wir widmen uns hier den wichtigsten steuerlichen und unternehmerischen Spezialthemen, mit denen heutzutage alle Handwerker zu kämpfen haben.
Alle zwei Wochen decken wir ein weiteres Problemfeld auf.
Also bleibe dran und schaue regelmäßig auf unserem Blog vorbei, damit Du ja nichts verpasst!
Aber keine Sorge, am Ende der Serie hast Du die Möglichkeit, diese gebündelt downzuloaden.
Heute kommt Teil 2 unserer Serie.
Die Vorkalkulation – Material/Wareneinsatzkosten:
Bei der klassischen Kalkulation geht man davon aus, dass man auf den Wareneinsatz noch mindestens 30% aufschlägt, d.h. bei einem Wareneinsatz von 10.000 € wird als Verkaufspreis 13.000 € angesetzt (grobe Mindest-Faustregel: dividiert durch 3 mal 4).
Bedauerlicherweise sind viele Unternehmer, gleichgültig ob es sich um Professionisten oder Ärzte handelt, sehr schwach im Prozentrechnen.
Ich habe in meinem Blog zum Thema Kalkulation schon einmal den Unterschied zwischen „in 100“, „von 100“ und „auf 100“ erläutert.
Ich weiß, das ist nicht immer einfach, aber für einen Unternehmer ist es unabdingbar, Prozentrechnen zu können. Er muss nicht Sinus, Kosinus und Algebra lernen, er braucht auch keine Integralrechnung zu beherrschen. Aber einfache Prozentrechnungen, die muss man aus dem Effeff können, und zwar sogar ohne Taschenrechner. Zumindest ungefähr.
Also, liebe Handwerker, liebe Kunden, bitte übt Prozentrechnen.
Dann könnt Ihr sicher sein, dass die richtigen Beträge in eurer Kasse klingeln.
Wenn Du in ein Kaffeehaus gehst und dort den Kellner händisch rechnen lässt, wirst Du manchmal Deine blauen Wunder erleben. Sie verrechnen sich oft und meist zu deinem Nachteil. Also nicht nur im Berufsleben, sondern auch im Privaten lohnt es sich, gut Kopfrechnen zu können.
Das war das Thema Vorkalkulation.
Jetzt kommt die Rückschau.
In der Regel verabsäumen es Unternehmer, eine Nachkalkulation zu machen.
Ich wage zu behaupten, dass es nicht am fehlenden Fleiß liegt, sondern dass so mancher gar nicht schwarz auf weiß sehen möchte, wie er sich verkalkuliert hat.
Es geht doch gar nicht darum, jeden noch so kleinen Auftrag zu kalkulieren, sondern die große Zahl. Zumindest einmal im Jahr sollte man über sämtliche Aufträge eine Nachkalkulation machen. Dafür ist es aber vorher erforderlich, das Basismaterial zusammenzutragen.
Was sind die Basics?
Beantworte die folgenden Fragen für Dich:
- Wie viel sind die Anwesenheitsstunden pro Mitarbeiter?
- wie viele verrechenbare Stunden haben sie erbracht?
- wie viele Fehlzeiten gibt es und
- wie teilen sich diese Fehlzeiten auf.
- Welche Leerzeiten gibt es,
- wie oft wird bei der Aufzeichnung von Aufträgen hingebastelt, manchmal sogar geschwindelt.
Hier geht es in erster Linie um Kostenklarheit. Es geht nicht darum, Mitarbeiter zu verteufeln, sondern als Unternehmer zu entdecken, wo seine Verlustquellen sind und bei welchen Aufträgen er gut verdient hat.
Wir wollen doch die Verlustquellen für die Zukunft auszuschalten oder nicht?
Manchmal ist es erforderlich, sich von dem einen oder anderen Mitarbeiter zu trennen, wenn der nicht die erforderliche Performance bringt. Oft genügt es, Mitarbeiter „zusammenzupacken“, damit sie als Team bessere Leistungen erbringen.
Aber du hast auf jeden Fall einen Handlungsbedarf, und zwar auch wenn Du wirklich gut verdienst und eigentlich zufrieden sein kannst.
Gerade dann ist es wichtig zu lernen, welche Verlustquellen Du vermeiden sollst/kannst.
Wenn es einem Geschäftstreibenden gut geht, denkt er nicht daran, seinen Bleistift zu spitzen und mal scharf nachzurechnen – wird eh schon passen.
Einem meiner Kunden hat sein Ex-Steuerberater beim Jahresgespräch erklärt: „ja, alls is scho ok.“ Dann kam er zu mir und wir analysierten mit einer Profitcenter-Rechnung seinen Betrieb. Auweia, da kristallisierte sich heraus, dass bis auf einen Bereich alle anderen negativ waren.
Quersubvention nennt man das.
Die nächsten 2 Jahre waren mühsam, bis er die Kurve wieder kriegte.