Rückblickend ist jede schöpferische Idee vernünftig – anderenfalls hätten wir sie längst vergessen, da sie für uns nicht nützlich ist. Das bedeutet aber nicht, dass wir durch logisches Denken darauf gekommen sein könnten. Logische Denkprozesse verlassen nicht die gewohnten Denkbahnen und führen damit nicht zu neuen Ideen. Wer immer das Gleiche tut, darf sich nicht darüber wundern, immer das gleiche Ergebnis zu bekommen.
Das laterale Denken (von lat. latus = Seite) hilft uns, einen bewussten Musterwechsel herbeizuführen, um nicht auf Fehler oder Zufälle angewiesen zu sein. Es ist ein bewusster, formaler Prozess, der erlernbar ist. Der Begriff wurde in den 1960er-Jahren von Edward de Bono als Fachausdruck für das umgangssprachlich verwendete Querdenken oder Um-die Ecke-Denken eingeführt.
Durch laterales Denken schulen wir die Fähigkeit, unsere Wahrnehmung bewusst zu ändern und die Welt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Gedankliche Sprünge und Assoziationen sind erwünscht und müssen auch nicht immer richtig sein. Fehler sind gut, da wir sie als Trittstein für weitere Ideen verwenden können. Auch nicht durchführbare Lösungen können zum besseren Verständnis des Problems beitragen.
Ein Denkspiel oder Rätsel, das diese Form des Querdenkens trainiert, ist das Lateral. Dabei gibt der Rätselsteller eine mit wenigen Sätzen beschreibbare Situation vor, deren Zustandekommen es zu erraten gilt. Die Teilnehmer tasten sich mithilfe von Fragen, die der Aufgabensteller mit „Ja“ oder „Nein“ beantworten kann, an die Lösung heran. Fragen können auch mit „irrelevant“ beantwortet werden, wenn sie nicht zur Lösung des Rätsels erforderlich sind. Gewonnen hat, wer die Lösung als erster vollständig rekonstruieren kann.
Laterale sind ein schöner Zeitvertreib für dunkle, kalte Winterabende. Daher habe ich hier drei Beispiele für Sie zusammengestellt:
- Romeo und Julia liegen tot auf dem Boden vor einem geöffneten Fenster. Glassplitter liegen auf dem nassen Boden. Was ist passiert
- Ein toter Mann liegt nackt im Schnee mit einem Streichholz in der Hand. Nirgends sind Fußspuren zu sehen. Was ist geschehen?
- Kurt, der im zehnten Stock eines Wohnhauses wohnt, kann mit dem Fahrstuhl manchmal nur in den sechsten Stock hinauffahren und muss die restlichen Stockwerke zu Fuß gehen. Abwärts kann er aber immer bis ins Erdgeschoss fahren. Warum?
Sind Sie neugierig auf die Lösungen? Dann schreiben Sie ein E-Mail an ph@petrahennrich.at!
Petra Hennrich ist systemische Coachin, Trainerin und Autorin. Als „alter Hase“ in der Werbebranche mit über zwanzig Jahren Agenturerfahrung beschäftigt sie sich schon seit ihrer Jugend mit dem Thema Kreativität. Heute vermittelt sie das so gesammelte Wissen in Einzelcoachings und Seminaren, und moderiert Brainstorming-Sessions in Firmen und Institutionen. 2013 erschien ihr Buch „Brainstorming for One. 50 Werkzeuge und Übungen für Ihre Kreativität.“ (Junfermann Verlag, Paderborn).
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