The Three Bs sind keine Band der 1960er-Jahre, sondern stehen für jene Orte, an denen viele von uns ihre besten Ideen haben:
- Bus
- Bett
- Badezimmer
Woran liegt es, dass wir unsere interessantesten Einfälle an diesen ungewöhnlichen Orten haben? Kreativitätsforscher sprechen in diesem Zusammenhang vom Phänomen der Inkubation (von lat. incubare = ausbrüten): Wenn wir uns eine Weile bewusst mit einem Problem beschäftigt, alle zugänglichen Informationen eingeholt und alle Aspekte beleuchtet haben, und uns dann eine Pause – zum Beispiel in der Badewanne – gönnen, beginnt unser Unbewusstes, sich der Sache anzunehmen. Es bearbeitet die Informationen, strukturiert sie neu und verknüpft sie mit anderen, bereits vorhandenen Inhalten.
Das Unbewusste nimmt wesentlich mehr Informationen auf, als wir bewusst erfassen und logisch verarbeiten können. Unsere Sinnesorgane empfangen in jeder wachen Sekunde 11 Millionen Bits an Daten. Alleine 10 Millionen dieser kleinsten Signale steuern unsere Augen bei. Allerdings kommen nur maximal 50 Bits davon in unser Bewusstsein. Verglichen mit einer Strecke von 11 Kilometern (gesamte Wahrnehmung) entspräche das Bewusstsein also lediglich 5 Zentimetern. Wenn wir laut lesen, sind es gerade mal 3 Zentimeter (30 Bits), und beim Rechnen gar nur 12 Millimeter (12 Bits). Der Rest wird einfach ausgefiltert. Dieser Filterprozess ist immens wichtig, sonst wäre unser Gehirn vollkommen überfordert und wir könnten die einfachsten Alltagstätigkeiten nicht mehr ausführen.
Gut, dass wir das Unbewusste haben, das den Rest der Daten aufnimmt. Durch das Mehr an Inhalten kann es mehr Verbindungen schaffen, auf die wir durch logisches Denken gar nicht kommen könnten. So finden wir manchmal überraschende Lösungen buchstäblich im Schlaf, vorausgesetzt wir sind gut auf das Thema vorbereitet.
Das berühmteste Beispiel für eines der Three Bs ist die Geschichte des griechischen Mathematikers Archimedes von Syrakus, die viele von Ihnen vielleicht schon kennen: König Hieron II beauftragte Archimedes herauszufinden, ob seine Krone wie bestellt aus reinem Gold sei. Natürlich ohne diese zu zerstören. Archimedes dachte lange über diese Frage nach und kam zu keiner Lösung. Bis er eines Tages beschloss, die Sache ruhen zu lassen und sich in einem heißen Bad zu entspannen.
Kaum lag er in der Wanne, entdeckte er das Prinzip der Verdrängung: Ein Körper verdrängt genau so viel Wasser, wie es seinem Volumen entspricht. Bei gleichem Gewicht verdrängt also ein Gegenstand mit hoher Dichte, etwa aus purem Gold, weniger Wasser als einer mit geringerer Dichte, also aus einer leichteren Legierung. Er probierte es aus und siehe da: Die Krone verdrängte mehr Wasser als die gleiche Menge reinen Goldes.
Der Legende nach soll Archimedes nackt und tropfend durch die Straßen gelaufen sein und „Heureka! Ich hab’s (gefunden)!“ gerufen haben. Nicht überliefert ist, was mit dem betrügerischen Goldschmied danach geschah.
Petra Hennrich ist systemische Coachin, Trainerin und Autorin. Als „alter Hase“ in der Werbebranche mit über zwanzig Jahren Agenturerfahrung beschäftigt sie sich schon seit ihrer Jugend mit dem Thema Kreativität. Heute vermittelt sie das so gesammelte Wissen in Einzelcoachings und Seminaren. 2013 erschien ihr Buch „Brainstorming for One. 50 Werkzeuge und Übungen für Ihre Kreativität.“ (Junfermann Verlag, Paderborn).
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