Wie verhindert man Veränderungen

Wie verhindert man Veränderungen?

Brauchen wir in Unternehmen überhaupt Veränderungen? Sind Changemanagement-Prozesse überhaupt notwendig oder nur eine neumodische „Erfindung“? Was braucht es überhaupt, um Unternehmen nachhaltig erfolgreich zu führen?

Veränderungen im Leben, Veränderungen im beruflichen Alltag, Veränderungen im Leben – muss ich wirklich jeden Tag meine Komfortzone verlassen, um mich als Mensch und Unternehmer*In zu bewähren?

In der menschlichen Evolutionsgeschichte ist Anpassung und somit Veränderung eine absolute Notwendigkeit für das Überleben. Es gibt Schnaufpausen, Entspannungsphasen, in denen wir uns beruhigt zurücklehnen können. Aber dann schlagen entweder die neuen Umwelterfordernisse oder unser limbisches System zu. Wenn es uns zu langweilig, zu eintönig, zu wenig abwechslungsreich wird, müssen wir Menschen die Herausforderungen, den Kampf, die Challenge, wieder spüren, am eigenen Leib erfahren, uns üben. Limbic lässt uns nicht in Trägheit erstarren. Und das ist gut so. Denn wenn wir den echten Bedrohungen – früher war es halt der legendäre Säbelzahntiger – begegnen, müssen wir im wahrsten Sinne gewappnet sein. Flucht oder Kampf, Anpassung oder Untergang. Flexibilität ist auch im modernen Umfeld angesagt. Vielleicht ist das „Alles oder Nichts“, Überleben oder Sterben heute in unseren Breiten zeitlich nicht so eng beisammen, doch Vorsprung zu haben lohnt sich.

Vorsprung bildet sich durch Flexibilität, lebenslanges Lernen und Bereitschaft zur Veränderung heraus

Die Menschheit hat viele große und kleine Entwicklungssprünge durchgemacht. Es hat so vieles im menschlichen Zusammenleben bereits in anderen Zeiten, Kulturen und Ländern gegeben, vieles wurde verändert, so manches an Verhaltensweisen angepasst, aufgegeben, wieder reaktiviert, weiterentwickelt. Das menschliche Gehirn zeichnet sich durch eine enorme Plastizität aus –Forschungsergebnisse der Neurowissenschaften bringen heute Transparenz in die Funktionsweise unseres wichtigsten Organs. Früher  meinten Wissenschaftler, unser Hirn würde an Leistungsfähigkeit abnehmen, heute ist bekannt, dass Erfahrungen, Training des Hirns und Auseinandersetzung mit neuen Anforderungen und Herausforderungen durchaus hilfreich sind, um unsere Gehirnapparatur heftig in Gang zu lassen.

Lebenslanges Lernen bedeutet, Veränderungen zuzulassen und sich an diese anzupassen

Änderungen tun weh, das Verlassen der bereits berühmt-berüchtigten Komfortzone (leider weiß ich noch immer nicht, auf welchen Längen- und Breitengraden wir diese orten können) ist mühevoll, am liebsten zu vermeiden, unerfreulich, grauslich, bäh!

Kinder verändern sich täglich, lernen Neues, erfahren Eindrücke, schauen sich vieles von den Erwachsenen (oder älteren Kindern) ab.

Veränderungen und Lernbereitschaft erfordern eine emotionale Grundstimmung. Wir müssen emotional aufgeladen sein – so die Diktion der Hirnforscher. Wenn wir etwas für wichtig, bedeutsam ansehen, dann fällt uns die Veränderung, die Anpassung, das Lernen und in uns Aufnehmen leicht, sonnenklar, motivierend. Haben wir Vorbilder, dann schauen wir auf diese, hören zu, lenken unsere Aufmerksamkeit auf diese „Ideale“.

Kennen Sie das, wenn Sie bei einer neuen Information oder einer Lektion plötzlich dieses Kribbeln spüren, Sie müssen schlucken, es fühlt sich so spannend an, eine gewisse Euphorie stellt sich ein…da bahnt sich etwas Sensationelles an…Wenn wir also emotional aufgeladen sind, wenn wir spüren, wie uns etwas so richtig unter die Haut geht, dann aktivieren sich die emotionalen Zentren, die innere Erregung ist spürbar. Botenstoffe werden freigesetzt, vibrieren, die Synapsen springen in Position. Neues, Unbekanntes! Hurra!

Mir ging es am Donnerstag Abend bei einem Konzert von Hans Zimmer, dem berühmten prämierten Oscar-gekrönten Filmkomponisten, genau so. Von der Vorfreude bis hin zu tiefem Respekt, zur Euphorie, zur Begeisterung, zur innigen Dankbarkeit…Lernhunger, Wissensdurst, mehr zu erkennen, wie moderne klassische Konzertperformance mit Lichtinstallationen, vielfältigsten Instrumenten, Stimm(ungs)gewitter funktioniert. Wer steckt dahinter, wie geht Hans Zimmer das an? Welche Musik werde ich zu meinen „Favorits“ ernennen…Ich befrage Professor Google…

Was ist der Weg?

Welche Methoden haben sich für uns Menschen herausgebildet, um Lern- und Veränderungsprozesse zu aktivieren?

Die drei Wege könnten unterschiedlicher nicht sein.

  • Talente als Antreiber: Mein eigenes Bedürfnis treibt mich an – eine besondere Begabung, bei Kindern die Entdeckerfreude, die Abenteuerlust…Solche Antreiber können Ihre „grüne Hand“, Ihre „Tierfreude“ sein, Ihr Talent für Musik, die Freude, Sprachen zu lernen, ein farbenfrohes Bild zu kreieren, sprachliche Ergüsse von sich zu geben, mit Hingabe etwas komponieren – z.B. einen schmackhaften Karotten-Rhabarber-Kuchen – urgesund, denn mit Dinkelvollkornmehl. Bei solchen Veränderungsprozessen reicht es, die Talente, Neigungen und Eignungen zu erkennen und darauf zu bauen.
  • Mit Werten gelingt’s: Die emotionale Aufladung geht von einem anderen Menschen aus, der für Sie bedeutsam, wichtig ist. Das setzt wertvolle, wertschätzende Begegnung voraus. Die Lern- und Veränderungsbereitschaft wächst mit jedem Schritt, der das gegenseitige Vertrauen vertiefen kann. An den eigenen Eltern lernen Kleinkinder besonders leicht. Im Erwachsenenalter unterstützen persönliche freudvolle Beziehungen, auf das „Vorbild“ hinzuschauen und sich etwas abzugucken. In Japan, so schilderte mir eine japanische Freundin, beginnt die Lernerfahrung mit dem respektvollen Beobachten der älteren Generation. Diesen wird viel Wertschätzung entgegengebracht, man geht mit ihnen würdevoll um.
  • So wie die Altvorderen? Eine jahrhundertelange angewandte Methode baut auf zwei Säulen auf – der Androhung von Strafen und dem Machtdruck bzw. die Aussicht auf Belohnung, die oft mit Verführung zusammengeht. Auch diese Maßnahmen bauen emotionale Aufladungen auf. Interessant dabei ist, dass ein primärer Lerneffekt aus dem Vermeiden von Sanktionen oder dem Anstreben von Belohnung ergibt. Neue Fähigkeiten oder Fertigkeiten, das Lernen, die Veränderung selbst sind Nebeneffekte, bei denen die Nachhaltigkeit zweifelhaft sein kann. Ich persönlich bin gegen diese Methode, denn sie bricht meine Werte.

Change-Spezialisten bringen die neurobiologischen Erkenntnisse in Veränderungsprozesse in Organisationen und Unternehmen ein – um es den Menschen leichter zu machen, Änderungen anzunehmen und aus der Komfortzone in das „Experimenteland“ zu reisen.

Fünf Tipps für Sie, um Veränderungen und Lernen bei sich selbst und auch in Ihrem Unternehmen anzuregen:

  • Bringen Sie sich in die emotionale Stimmung, die Vorfreude, die Euphorie für das Neue, das erforschenswert ist.
  • Tun Sie sich mit Vorbildern zusammen.
  • Gehen Sie Jammerlappen aus dem Weg.
  • Setzen Sie sich Veränderungsziele und bleiben Sie dran. Üben Sie die Veränderung im Trockendock und dann in Echtzeitsituationen.
  • Stellen Sie sich jeden Morgen vor den Spiegel und erfreuen Sie sich, darin den Menschen zu sehen, der die Veränderung jeden Tag schafft.

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