Grübeln macht Maden im Kopf

Grübeln macht Maden im Kopf

Kennen Sie dieses Gefühl?

Sie grübeln und grübeln und grübeln – doch Sie kommen überhaupt nicht weiter.

Beim Grübeln wiederholen sich die Gedanken, sie gehen im Kreis, finden keinen Anfang und kein Ende. Schön wäre es, wenn sich bei dieser Form des Denkens wenigstens eine Spirale, die nach oben führt, ergäbe. Doch nein, wir ziehen endlose Schleifen, vom Ausgangspunkt der Gedanken zu Gefühlen wie Angst, Bedenken, ja sogar Schock und Befürchtungen. Plötzlich kommen Szenarien in unserem Kopf auf, deren Ausmaß uns in Panik versetzt. Die erste Filmsequenz – Schauer, ein Abbild einer schrecklichen Lage, in der wir uns irgendwann einmal – wann auch immer – befinden könnten. Wir malen uns Horrorsituationen unseres Lebens aus, die jeglicher Realität entbehren. Ja, die so utopisch, so verworren, so fernab sind, dass all diese gruseligen Situationen nicht einmal in einem Scary-Movie aus Hollywood passieren könnten.

Kopfkino durch zu viel Grübeln? Sie wollen diese Gedanken verscheuchen, aber sie kommen immer wieder?

Sie sind Unternehmer und denken daran, dass Ihre 300 Kunden sich zugleich von Ihnen abwenden? Ist das ein schwarzer Schwan? Sind Sie in die Negativspirale eingetaucht? Taugt Ihnen dieses Gefühl, Ihr unternehmerisches Leben nicht mehr im Griff zu haben? Dann haben sich die Maden bereits in Ihrem Kopf festgesetzt.

Was hilft dabei?

Die moderne Gehirnforschung hat da zwar viele Lösungen, aber nicht jeder von uns ist auf diesem Gebiet Experte. Ich halte es mit den natürlichen Hausmitteln eines Unternehmers. Gerade jetzt zum Jahreswechsel lohnt sich eine unternehmerische Kopf- und Gefühlsinventur:

  1. Machen Sie eine Werteinventur: Welche Werte sind für Sie als Unternehmer – in Ihrer Vision, Ihrer Strategie, Ihrer Mission – ganz essentiell?
  2. Welche Werte sind so unabdingbar, dass Sie nicht nur zu diesen stehen, diese leben, sondern sogar dafür „sterben“ würden. Ich weiß, das klingt dramatisch. Gerade durch diese drastische Visualisierung werden Sie sich bewusst: was ist ein absolutes MUST, was geht gar nicht?
  3. Welche dieser Werte leben Sie wirklich? Haben Sie sich schon mal dabei ertappt, dass Sie drauf und dran waren, Ihre Werte zu verraten? Verrat? Oder weniger pathetisch: Verwässern Sie Ihre Werte? Um das kurzfristige Geschäft doch noch in die trockenen Tücher zu bringen, nehmen Sie auch Aufträge an, die sich mit Ihren Werten beißen? Glauben Sie mir, immer wieder gehe auch ich (beinahe) in diese Falle.
  4. Blicken Sie um sich herum: Ihre Kunden – wo passen diese Werte, wo sind Ihre Werte in Gefahr? Wo lassen Sie sich korrumpieren, verführen, einlullen? Und haben danach ein flaues Gefühl?
  5. Ihr Team, Ihre engsten Mitarbeiter: verstehen diese Ihre Werte, kennen sie sich bei Ihnen aus? Sind Sie „berechenbar“, d.h. beständig, klar, deutlich, was geht und was nicht geht…
  6. Wie sieht es bei Ihren Freunden, Ihrer engeren oder weiteren Familie aus? Sind Sie ein Werte-Führer oder passen Sie sich dem Gruppendruck an, wenn Ihre Werte auf dem Spiel stehen? Um die Harmonie nicht zu gefährden? Um den Konflikt zu meiden?
  7. Stichwort Werte-Leadership: Jeder von uns ist einzigartig, wobei die inneren Werte, das Denken, die Gefühle und die Lebenseinstellungen starke Argumente für die Unterscheidung von unseren Mitbewerbern sind.
  8. Haben Sie den Mut, diese Werte-Leadership zu ergreifen, sich stark zu machen? Wünschen Sie sich wirklich, dass die Welt durch Ihr Einwirken, Ihre Inspiration, Ihr Engagement und Ihre Lösungskompetenz besser – wenn auch nur ein wenig positiver wird? Wenn Sie das bejahen, wird es Zeit, Ihre Werte, Ihre Vision und Ihre Mission zum Jahreswechsel aufzuschreiben und mit Menschen, die Ihnen nahestehen zu teilen. Dabei ist Ehrlichkeit zu sich selbst der erste wichtige Schritt.

Sie fragen sich vielleicht, wozu diese Übung?

Was habe ich davon als Unternehmer, als Unternehmerin? Geistreiche Leser und Leserinnen dieses Blogbeitrags: Ich nehme an, Sie sind intelligent, setzen Ihren Verstand ein und können mit Ihrem Gespür als Unternehmer auch gut rechnen: Werteorientierte Leadership rentiert sich: Kunden bleiben bei den Lieferanten, die für Werte mit Bestand stehen – insbesondere wenn sie wertgeschätzt werden.

Mitarbeiter verzichten gerne auf einen Karrieresprung ins Ungewisse, wenn sie für Arbeitgeber tätig sind, die sie lieben und die ihnen wertschätzendes Feedback geben. Wenn sie sich am Montagmorgen freuen, an ihrem Arbeitsplatz aktiv zum Unternehmenserfolg beizutragen. Solche wertvollen Unternehmer haben und halten auch wertvolle Mitarbeiter.

Zulieferer, Dienstleister, freischaffende Geschäftspartner halten Ihnen als Unternehmer die Treue, wenn es mal nicht so rund läuft; sie liefern Qualität und kennen Ihre Anforderungen in- und auswendig.

Financiers – Investoren, Gesellschafter, Banken – wollen Unternehmen, die keinen Zick-Zack-Kurs fahren, sondern Kontinuität und Bestand vermitteln. Dazu gehören das klare Wertesystem und die Paktfähigkeit.

Damit bleibt mir noch Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Werteinventur zu wünschen.
Schreiben Sie mir und den anderen Lesern Ihre Erfahrungen damit – wir sind gespannt.

Ihre Liss Heller

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