Charisma = Feuer + Selbstreflexion + Mut

Georg Wawschinek ist der Experte für Charisma und begeisternde Kommunikation. Er vereint in einzigartiger Weise seine Erfahrungen als Journalist, Moderator, Coach und Keynote Speaker.

An über zehntausend Menschen weltweit gab er schon seit mehr als 15 Jahren sein Wissen weiter in exklusiven Coachings und Trainings … und jetzt als Gastautor auf unserem Blog:

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Georg Wawschinek – Copyright spekner.com

Was ist Charisma?

Das Wort Charisma hat zwei ursprüngliche Definitionen.

Da war einmal die Geschichte des griechischen Gottes Hephaistos, zuständig für die Metallschmiedekunst, der seiner ohnedies sehr schönen Gattin Aphrodite einen Gürtel geschmiedet, der sie vollends unwiderstehlich machte – das hat der ohnedies nicht sehr geschmeidigen Ehe nicht unbedingt genützt (Stichwort „Trojanischer Krieg“ und so…). Und dieser Gürtel hieß: Charis!  Und dann kommt das Wort in der christlichen Mythologie vor. Hier bedeutet Charisma tatsächlich „Göttergabe“, nämlich die Gabe, Offenbarung, Inspiration und Erleuchtung zu erlangen.

Heute verstehen wir darunter die Eigenschaft von Menschen, andere in Ihren Bann zu ziehen und zu begeistern. Zu unterscheiden ist das Charisma der Person von dem des Amtes – der amerikanische Präsident zB ist an sich schon mal mit einem gewissen Charisma ausgezeichnet, eben weil er der Präsident ist. Wenn er dann auch noch persönlich spannend ist, kommt das Charisma der Person hinzu.

Kann man Charisma lernen?

Jetzt wird es spannend: Nach der „alten“ Definition: Nein. Denn dann ist es von Gott gegeben oder eben nicht. Nach unserer heutigen Definition außerhalb des religiösen Rahmens: Ja. Denn Charisma ist aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung ein Bündel an Eigenschaften und Verhaltensmustern. Wenn alle diese Eigenschaften vorhanden sind, erleben wir einen charismatischen Menschen. Wenn Eigenschaften fehlen, ist der Eindruck nicht ganz „rund“. Und wenn (fast) alle fehlen – dann wird’s meist langweilig.

Wenn man aber die Wirkfelder kennt, dann man diese ganz gezielt für sich entwickeln – Stärken ausbauen und Schwächen erkennen.

Was kann man üben? – Was ist „gegeben“?

Nehmen wir eines vorweg: Üben lässt sich alles. Nur eine Eigenschaft gibt es, die – wenn sie nicht vorhanden ist –denklogisch leider nicht mitspielen kann: Selbstreflexion. Hart gesagt: Wer nicht im Stande ist, mitzubekommen, dass er / sie langweilt, wer ohnedies meint, toll anzukommen – wenn das aber nicht so ist, und dem Blick auf sich selbst nicht zugänglich ist. Bei dem ist Hopfen und Malz verloren. Jetzt aber zu den guten Nachrichten: alles andere ist in uns vorhanden und damit nutzbar und trainierbar.

Ich unterteile grob in drei Bereiche: Das Herz, das Hirn und – die Eier.

Was das Herz betrifft, geht es um das innere Feuer. Wer dieses nicht mehr verspürt, kann auch nicht charismatisch wirken – wie soll das Feuer überspringen, wenn es schon in Ihnen nicht mehr brennt? Der zweite Bereich hier ist die Energie. Charismatiker haben einen hohen Energielevel, mit dem sie Räume füllen. Das kommt zum einen aus dem Feuer, zum anderen aber auch aus einer gewissen Fitness. Und der dritte Bereich beim Herz ist die Empathie: Nur wer empfängt, kann auch senden – Dauerquatscher sind nie begeisternd. Charismatische Menschen haben die Fähigkeit, aufzunehmen, was gerade gebraucht wird und genau das dann abzuliefern. Da müssen wir Menschen uns in Acht nehmen: Wenn der IBM Computer Watson bereits Telefonate bei Versicherungen abwickeln kann und dabei sogar Zwischentöne und Ironie erkennt – dann sind die Computer bald weiter als so mancher Mensch.

Das Hirn benötigen wir für die oben erwähnte Selbstreflexion: Charismatiker suchen sich immer Feedback, damit sie sich weiterentwickeln können. Nur wer weiß, wie er/sie wirkt, kann auch an der Wirkung arbeiten. Zum zweiten geht es darum, sich auch Skills anzueignen – zu denen natürlich auch die Rhetorik gehört. Denn spannende Menschen langweilen niemals. Die Kunst des Story-Telling, des auf den Punkt Kommens gehört also zwingend dazu. Und nicht zuletzt braucht das Thema Selbstinszenierung auch ein gutes Maß an Köpfchen – Charismatiker wissen genau, wann sie sich wie am besten in Szene setzen.

Ja und dann brauchen wir noch unsere Eier – ganz unabhängig davon, wo wir die als Männer oder Frauen tragen. Denn hier geht es um den Mut. Wer sich nicht traut, seine Ecken und Kanten zu zeigen, wer nicht seinen eigenen Weg geht, wird nicht spannend werden und damit auch nicht spannend wirken. Alle charismatischen Menschen sind in Ihrem Leben über Grenzen gegangen, haben diese ausgelotet und überschritten. Sie alle haben ihre Tiefen im Leben überwunden – nur das macht uns tief und interessant.

Persönlichkeiten, an denen kann man sich ein Beispiel nehmen kann?

Da gibt’s mal die großen Vorbilder: Einfach den Fernseher anschalten und sehen, wer fasziniert. Barack Obama, Michelle Obama. Brad Pitt, Angelina Jolie. In der Geschichte: Martin Luther King, Marylin Monroe und unzählige andere. Wichtig ist zu sehen, warum sie uns faszinieren. Noch einfacher: Sehen Sie sich um, wer in Ihrem nächsten Umfeld Sie und andere mitreißt – und wieso.

Wie sieht’s bei Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern aus?

Das ist besonders spannend. Nach meiner Erfahrung aus 2.500 Coachings mit über 10.000 Menschen weltweit sind das meist Zahlenmenschen. Und sie haben einen Hang zu viiieeelen Zahlen – das ist für Normalsterbliche niemals sehr aufregend. EINE Zahl zu einer Story zu machen, auf die Botschaft an meinen Kunden zu achten – und vor allem immer zu versuchen, verständlich zu sein – das macht Punkte. Wenn ich über einen Berater sage: „Das ist MEIN Berater“ – dann ist viel geschafft. Dann gibt es Vertrauen, das Gefühl gut aufgehoben – verstanden zu sein. Und zu verstehen.

Mehr zu Georg Wawschinek finden Sie hier: wawschinek.at

 

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Ein Gedanke zu „Charisma = Feuer + Selbstreflexion + Mut

  1. Ein spannendes Thema wie ich finde. Sicher kann man Charisma lernen, aber ein Großteil ist angeboren. Ganz getreu dem Motto: der eine hat’s, der andere eben nicht.

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