1 + 5 Lebenslauf-Mythen aus Sicht des Personalers

…und wie Sie diese aufbrechen können.

Sommer bedeutet für viele auch, Überlegungen zu starten, ob und wie sie sich in den Folgemonaten beruflich neu orientieren können. Sie schauen in die gängigen Jobportale und finden dort eine interessante Position, auf die sie sich bewerben möchten. Natürlich benötigen sie dafür einen aktuellen Lebenslauf.

Doch wie sieht der perfekte Lebenslauf aus? Gibt es so etwas überhaupt?

Diese und andere Fragen beantwortet uns unsere Gastautorin Alena Friedrich der Internationalisierungsberatung Sergey Frank International:

Natürlich gibt es unzählige Ratgeber und Fachbeiträge, die Ihnen helfen, Ihren CV so prägnant, interessant und vor allem so erfolgversprechend wie möglich zu gestalten. Sie geben Ihnen Tipps zum Foto, zum Inhalt und zu einzelnen Formulierungen Ihres Lebenslaufs. Aus Personalersicht handelt es sich bei diesen gut gemeinten Ratschlägen aber oftmals eher um Mythen.

Diese wollen wir hier widerlegen.

Warum Sie nicht allen Mythen Glauben schenken dürfen!

Aus Sicht des Personalers oder Personalberaters sind bestimmte Tipps wenig relevant. Denn was bei der Sichtung von CVs primär zählt, ist die fachliche Eignung des Kandidaten* und die Übereinstimmung seiner Erfahrungen mit dem Stellenprofil. Lassen Sie sich daher von den folgenden Mythen zu Ihrem Lebenslauf nicht irritieren:

Spezialmythos: Lebensläufe werden aussortiert

Oftmals erwecken die Ratgeber beim Leser den Eindruck, der Job des Personalers oder Personalberaters bestände darin, unpassende Lebensläufe im Sekundentakt auszusortieren. Und dies aus mitunter kaum nachvollziehbaren Gründen: Wenn das Foto nicht passt, landet der CV im Papierkorb. Ebenso, wenn die Rechtschreibung fehlerhaft ist. Und Lücken im Lebenslauf machen von vornherein skeptisch. In der Realität ist jeder Rekrutierer jedoch daran interessiert, den perfekten Kandidaten für die Position zu finden. Aus diesem Grund findet eine gründliche Selektion auf Basis der fachlichen Erfahrungen statt. Alle anderen Faktoren sind eher sekundär.

Mythos 1: Nur das Foto zählt

Bewerten Sie Ihr Foto nicht über. Natürlich will ich Sie nicht davon abhalten, einen Profifotografen zu engagieren. Gerne können Sie ein Businessportrait-Fotoshooting machen lassen, mit verschiedenen Posen, an tollen Locations, mit Outfitwechsel. Allerdings wirklich nötig ist das nicht.

Ein professionelles Passbild genügt, um eine ungefähre Vorstellung von Ihnen zu bekommen. Wenn Sie möchten, können Sie das Bild aber auch ganz weglassen, da dieses kein Muss ist.

Mythos 2: Rechtschreibfehler sind ein Knock-Out-Kriterium

Haben Sie keine Angst vor Rechtschreibfehlern. Unsere Erfahrung zeigt uns, dass die wenigsten Bewerber alle Komma- und Rechtschreibregeln genau beherrschen. So lange Sie sich nicht um eine Lektoren- oder Lehrerposition bewerben, sind auch solche Fehler akzeptabel. Ganz grobe Schnitzer sollten Sie jedoch vermeiden – ein kurzer Blick in den Duden hilft meist.

Mythos 3: Eine Lücke ist schlecht

Nein, ganz im Gegenteil: Zeigen Sie Mut zur Lücke. Sollten Sie einmal für einige Monate arbeitsuchend gewesen sein, brauchen Sie diese Lücke in Ihrem CV nicht zu erläutern. Aus Personalersicht ist es vollkommen legitim, zwischen zwei Jobs auch einmal eine kurze Unterbrechung zu haben. Wenn Sie ein Sabbatjahr oder eine Weltreise gemacht haben, kennzeichnen Sie diese auch so. Und auch die Erziehung Ihrer Kinder sollten Sie offen benennen.

Mythos 4: Schnelle Unternehmenswechsel müssen bis aufs Blut gerechtfertigt werden

Manchmal entpuppt sich das neue Unternehmen als weniger attraktiv als angenommen, oder Ihre Position wird aus wirtschaftlichen Gründen nach nur wenigen Monaten wieder gestrichen. Ein bis zwei solcher Wechsel in Ihrer Karriere sind okay. Dem Personalberater hilft es, wenn Sie den jeweiligen Wechselgrund in Ihrem CV angeben. Daher gilt: Stehen Sie zu Ihren Wechseln und erklären Sie, wie es dazu kam, ohne sich verteidigen zu müssen.

Mythos 5: Alles muss mit viel Schnickschnack und Glitzer ausgeschmückt werden

Ein leicht lesbarer und prägnanter Lebenslauf ist das A&O für jeden Personaler. Es ist daher nicht notwendig, ein aufwendiges Layout mit unterschiedlichen Schriftarten und Farben zu verwenden. Ebenso benötigen Sie kein Deckblatt. Hier gilt wie anfangs erwähnt: Einzig auf den Inhalt kommt es an.

Fazit

Sie und jeder andere Bewerber sind individuell und sollten dies in Ihrer Vita und durch Ihre Qualifikationen auch zeigen. Seien Sie daher mutig und lassen Sie die Mythen hinter sich.

Wir von Heller Consult freuen uns schon auf die Fortsetzung, den nächsten Gastbeitrag von Sergey Frank International. In diesem wird Alena Friedrich Ihnen sagen, wie Sie einen guten CV verfassen.

Über die Autorin

Sergey Frank International

Alena Friedrich

Alena Friedrich begleitet als Managing Consultant bei Sergey Frank International seit mehreren Jahren erfolgreich die strategisch sensible Recherche und Auswahl des passgenauen Management- und Fachpersonals für namhafte mittelständische Unternehmen, die ein Auslandsgeschäft betreiben oder den Markteintritt im Ausland planen. Schwerpunktmäßig im Bereich Executive Search tätig, unterstützt sie Klienten bei der Besetzung anspruchsvoller Fach- und Führungspositionen und begleitet sie bei Kandidatenpräsentationen. Von der Recherche bis nach der Vertragsunterzeichnung berät und betreut sie Klienten und Kandidaten intensiv.

 

Sie haben Interesse an der Internationalisierung Ihres Unternehmens? Auf der offiziellen Sergey Frank International Website erfahren Sie mehr.

 

*Bitte beachten Sie, dass wir der besseren Lesbarkeit halber in diesem Artikel die männlichen Formen „Kandidat“, „Bewerber“ usw. benutzen. Selbstverständlich beziehen sich unsere Ausführungen auch auf weibliche Kandidatinnen und Bewerberinnen.

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