Geduldige Menschen sind erfolgreicher. Aber wie werden wir zu Geduldsengeln?

“Menschen, die im Schnitt geduldiger sind, haben eher höhere Lebenseinkommen, sind besser in der Schule und seltener arbeitslos. Sie zeigen weniger Suchtverhalten, sind seltener fettleibig, gesünder und weniger kriminell”, hält der Verhaltensökonom Gerhard Fehr in einem Interview mit der Wirtschaftswoche fest.

Diese Meinung untermauert auch der österreichische Experimental-Ökonom Matthias Sutter. Er definiert Geduld in einem Interview mit DER ZEIT folgendermaßen: „ Jemand ist imstande, dem Impuls zu widerstehen, sich sofort etwas Gutes zu tun, weil er durch Abwarten auf lange Sicht mehr erreichen kann.“ Der größere Erfolg geduldiger Menschen resultiert für Sutter aus der Tatsache, dass diese die Folgen des eigenen Handelns für die Zukunft besser abschätzen zu können. Ein Beispiel: Ein ungeduldiger Mensch kann dem Impuls, jetzt bestimmte Dinge kaufen zu können, nicht widerstehen, gibt zu viel Geld aus und kann die Schulden in der Zukunft nicht zurückzahlen.

Warum gibt es geduldige und ungeduldige Menschen?

Sowohl Fehr als auch Sutter orten, dass die Fähigkeit zur Geduld bereits in der Kindheit erworben wird. Eltern spielen dabei als Vorbilder und auch als verlässlicher Partner eine Rolle. Sutter führt dazu ein Beispiel an: Wenn Sie einem Kind versprechen, dass es eine Belohnung für eine gute Note bei der nächsten Schularbeit erhält, muss dieses Versprechen auch gehalten werden. Denn damit der Wunsch entsteht, auf ein größeres Ziel hinzuarbeiten, muss man daran glauben, dass sich dieses Ziel erreichen lässt. Der aktuelle Forschungsstand geht davon aus, dass sich an der Veranlagung zu Geduld oder Ungeduld ab dem zehnten Lebensjahr nicht mehr viel ändert…

Was können wir als Erwachsene tun,  um geduldiger zu werden?

Dazu habe ich unsere angehende Mentaltrainerin Brigitte Fischer befragt, die mir eine einfach anzuwendende Technik empfohlen hat.

Die 30-Technik

Diese können wir (also Sie und ich) gleich in der nächsten Situation ausprobieren, in der einem normalerweise der Puls steigt, alles zu kribbeln beginnt und man am liebsten mit den Kopf durch die Wand möchte:

Schritt 1: Abreagieren – je nach Situation kann das sehr unterschiedlich ausfallen. Von einem lauten Schreien bis hin zu „ein Glas Wasser trinken“. Mit Bedacht und entsprechend der Situation wählen!

Schritt 2: Zentrieren – wieder zu sich kommen. Dabei wirken einige Atemzüge mit tiefer Bauchatmung Wunder!

Schritt 3: Visualisieren – sich vorstellen, was die nächsten Schritte sind, wie mit der Situation umgegangen werden kann.

Wesentlich bei dieser Technik ist, dass alle Schritte jeweils gleich lang dauern, also z.B. je 10 Sekunden für Schritt 1,2 und 3. Wenn etwas Gröberes passiert ist, kann es auch Sinn machen, zum Abreagieren 20 Minuten laufen zu gehen.

Übrigens ist diese Technik nicht nur eine Geduldsübung sondern auch eine Methode, um kleinere und größere Herausforderungen zu meistern.

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